Frederik Kowalski im Interview mit der WP. „Sportlich war das Jahr 2020 vielleicht nicht erfolgreich, aber gesellschaftlich war es das allemal für unsere Vereine.“

Aus der Westfalenpost vom 31.12.2020

Frederik Kowalski, Kapitän von Handball-Drittligist TuS Volmetal, resümiert ein beispielloses Jahr für den Hagener Sport. Was ihn positiv stimmt.

Es neigt sich ein Sportjahr 2020 dem Ende entgegen, das beispiellos war. Die Corona-Pandemie hielt die Sportler und Mannschaften in Hagen in Atem, ob auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene. Spiele, Veranstaltungen, Sportfeste und Vereinsfeiern fielen aus. Was bleibt festzuhalten aus einem Jahr, in dem das Sportleben, so wie man es kennt, fast vollständig zum Erliegen kam? Für unsere Redaktion hat Frederik Kowalski (33), Kapitän von Handball-Drittligist TuS Volmetal, ein Fazit gezogen – und einen Blick ins neue Jahr geworfen:

„Viele Wettbewerbe, Wettkämpfe, Turniere oder Spiele mussten abgesagt werden. Für uns Handballer bedeutete dies, dass die Saison 19/20 bereits im Frühjahr abgebrochen werden musste. Auch die aktuelle Saison musste aufgrund der hohen Infektionszahlen folgerichtig bereits nach wenigen Spielen unterbrochen werden. Keine Spiele, kein Wettkampf, keine Emotionen.

Eine vollkommen neue Situation für alle Aktiven sowie für die Zuschauer und Offiziellen. Die Fragen „Wie geht es weiter?“ und „Wann geht es weiter?“ haben uns das ganze Jahr über begleitet. Fragen, die auch heute noch niemand beantworten kann. Für uns Handballer gleicht das Sportjahr 2020 einer nicht enden wollenden Vorbereitung. Eine Vorbereitung auf ein Ziel, das immer und immer wieder weiter nach hinten verrückt wird.
Zum einen natürlich zeitlich gesehen, zum anderen aber auch im Sinne einer Priorisierung, in Anbetracht der steigenden Infektionszahlen.

Rasant steigende Todeszahlen

Vor dem Hintergrund der gerade in den letzten Wochen rasant steigenden Todeszahlen, wirkt der Wunsch nach einer geregelten Saison vollkommen unwichtig. Der Sport ist größtenteils in den Hintergrund gerückt und eine Unterbrechung der Saison wurde von uns sowohl im Frühjahr als auch jetzt im Winter absolut befürwortet.
Es ist paradox, dass der Sport – gilt er sonst als Quelle der Gesundheit – nun als mögliche Gefahrenquelle gilt und die Möglichkeit einer folgenreichen Infektion immer durch die Halle schwebte. Jeder, der im Kreise seiner Familie Weihnachten feiern konnte, wurde sich jedoch bewusst, für wen er auf den geliebten Sport verzichtet hat.
Der Verzicht auf den Sport wiegt für mich aus diesem Blickwinkel nicht mehr ganz so schwer.

Genau dieser Verantwortung waren sich viele Vereine und Sportler bereits zu Beginn der Pandemie bewusst. Die Vereine haben bewiesen, dass sie auch eine gesellschaftliche Verantwortung haben und einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten können. So haben die Vereine beispielsweise Aufklärungsarbeit geleistet, haben ihre Mitglieder aufgerufen zu Hause zu bleiben und haben Hilfen angeboten. In Lockdown-Zeiten haben die Vereine Wege geschaffen, um mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. In Zeiten der Lockerungen haben die Vereine neue Konzepte entwickelt, haben zu den vielen durch die Pandemie geschaffenen Problemen kreative Lösungen gefunden.

Vereine wichtiger Bestandteil einer lebendigen Stadt

All dies zeigt uns, dass trotz all der widrigen Umstände die Vereine leben und nach wie vor ein immanent wichtiger Bestandteil einer lebendigen Stadt sind. Das ist für mich das, was ich aus 2020 mitnehmen werde. Wenn es darauf ankommt, sind die Vereine da und leben ihre Maxime. Vereinsübergreifend und für jeden Bürger der Stadt.

Sportlich war das Jahr 2020 vielleicht nicht erfolgreich, aber gesellschaftlich war es das allemal für unsere Vereine.
Es ist auch mal Zeit sich auf die Schulter zu klopfen und positiv in das neue Jahr zu blicken. Es ist Licht am Ende des Tunnels und wir alle hoffen, dass das neue Jahr wieder normaler und vor allem auch aktiver gestaltet werden kann.

Bleiben Sie gesund!“

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