Die erste Mannschaft des TuS Volmetal geht auf die Zielgerade der Saisonvorbereitung. Bereits die sechste Handball-Drittliga-Spielzeit für den Dorfverein aus dem Hagener Süden.
Die Anweisungen von Marc Rode, Trainer des Handball-Drittligisten TuS Volmetal, dringen durch die leere Sporthalle in Dahl. Dort wo sich in der Regel bei den Heimspielen der Taler 400 bis 500 Zuschauer auf der Tribüne versammeln und für eine unvergleichliche Stimmung sorgen, herrscht in diesen Tagen gähnende Leere. Bis auf die Spieler und einige Verantwortliche ist die Sportstätte komplett verweist. Die Vorbereitungsspiele und das Trainingslager fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Corona-Pandemie ließ den Talern kaum Spielraum, Zuschauer geregelt in die Sporthalle zu lassen. „Der Aufwand wäre für uns einfach zu groß gewesen, schließlich sind alle Vorstandsmitglieder und Helfer ehrenamtlich im Verein aktiv,“ so Abteilungsleiter Andre Blümel. Der ehemalige Spieler steht seit vielen Jahren an der Spitze der Handballer die sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt haben und mittlerweile zum Inventar der Weststaffel in der dritten Handball-Liga gehören. „Wir konnten erfreulicherweise über unsere sozialen Medien und der Homepage mit den Fans in Kontakt bleiben und das ist das Wichtigste. Die Highlights für die Fans waren die Liveübertragungen einzelner Spiele bei Facebook, die viele Interessierte dort verfolgt haben.“
Apropos Liveübertragungen, hier wird sich in der kommenden Spielzeit, die für die Volmetaler am 03. Oktober mit einem Auswärtsspiel beim TuS Spenge in Ostwestfalen beginnt, etwas grundlegend ändern. Bis auf ganz wenige Ausnahmen werden alle Spiele der 3. Liga auf dem Portal von Sportdeutschland TV live im Internet übertragen.
Marketingleiter Jens Schilling ist bei diesem Thema sehr angespannt, denn er betritt hier ebenso wie seine Vorstandskollegen Neuland. „Wir haben das Thema mit den Liveübertragungen aller Spiele sehr kontrovers im Vorstand diskutiert. Am Ende stand aber fest, wir machen das! Die Fanbindung und die Möglichkeit gesonderte Einnahmen gerade in der jetzigen Situation zu generieren siegte über die anfängliche Skepsis. Es wird halt immer professioneller bei uns im Dorfverein,“ schmunzelt Schilling.
Bei der Buchung des Spiels im Internet kann der Fan entscheiden, wem der Betrag von circa 4,50€ pro Spiel, gutgeschrieben wird. Am Ende der Saison wird nach einem Verteilungsschlüssel mit den Vereinen abgerechnet. Nun gilt es noch für die technischen Voraussetzungen zu sorgen. Kein einfaches Unterfangen, gibt es tatsächlich in der Sporthalle Volmetal aktuell noch keinen funktionierenden Internetanschluss.
Eine gute Nachricht für die Volmetaler mit den Liveübertragungen die fast zeitgleich mit einem Anruf vom Bundestagsabgeordneten Rene Röspel aus Berlin eintraf. Der ehemalige Handballer und heutige SPD-Abgeordnete hatte direkt aus dem Reichstag frohe Kunde für den durch die Corona-Pandemie gebeutelten Hagener Drittligisten. Die Überbrückungshilfen für professionelle Sportvereine werden ab sofort auf die dritten Ligen erweitert. Bisher galt das nämlich nur für die 3. Liga im Fußball. Nach dem Saisonabbruch Mitte April fehlten den Talern besonders die abgesagten Derbys gegen den VFL Eintracht Hagen und die SGSH Dragons in der Vereinskasse. „Wir sind sehr froh über diese Entscheidung der Bundesregierung, generieren wir doch einen Großteil unserer Einnahmen über die Eintrittskarten während einer Spielzeit,“ so TuS-Kassenwart Ralf Hoffmann sichtlich erleichtert. Der Finanzexperte ist seit über zwanzig Jahren ehrenamtlich für die Volmetaler Bilanzen und Gelder verantwortlich. „Wir haben direkt nach dem Bekanntwerden unsere Hausaufgaben erledigt und den Antrag über den Steuerberater eingereicht. Jetzt heißt es erst einmal abwarten.“
Eine weitere wichtige Entscheidung für die künftige Saisonplanung der Handballer war die Bewilligung des Hygiene-Konzeptes durch die Stadt Hagen. Hier warteten die Verantwortlichen die aktuelle NRW-Coronaschutzverordnung ab, um die ersten Heimspiele in der Sporthalle Volmetal planen zu können. Kern dieses Konzeptes ist der Einlass von insgesamt 230 Zuschauern auf die Tribünen, darunter viele Ehepaare oder Verwandte. Der gesamte Vorplatz der Halle wird abgesperrt und Zugang gibt es nach einer Temperaturmessung am Eingang nur mit gültiger Dauer- oder Tageskarte und einem Mund – Nasenschutz. Dieser muss auch auf dem Sitzplatz in der Sportstätte getragen werden. Nur so können die Taler, die knapp 200 Dauerkarten im Vorfeld veräußert haben, wenigstens einen Teil ihrer Anhängerschaft zufriedenstellen. Abteilungsleiter Blümel ist aber über eine ganz andere Angelegenheit sehr traurig: „Wir können keine Kinder mehr kostenlos und ohne Karte in die Halle lassen, da diese zur Gesamtzahl der Zuschauer gezählt würden. Das zerreißt mir das Herz, schließlich sind viele Familien bei den Heimspielen in der Halle. Aber wir haben aktuell in der Pandemie-Zeit keine andere Möglichkeit. Uns ist sehr wohl bewusst wie weit die Entscheidungen reichen, brauchen aber dieses Konzept für einen geregelten Ablauf.“
Sportlich sieht Trainer Marc Rode die Mannschaft im gesamten Kader gut und ausgeglichen besetzt. Den insgesamt drei Abgängen (König, Irle, Grasediek) stehen ebenso viele Neuzugänge entgegen. Neben Eigengewächs Luca Sackmann, der nach drei Jahren in der Fremde wieder an die alte Wirkungsstätte zurückkehrt, konnte Rode zwei weitere hoffnungsvolle Talente in die Mannschaft integrieren. Mit Cedric Geitmann kommt ein hochgewachsener und körperlich starker Kreisläufer von den Dragons aus Schalksmühle/Halver zu den Talern. Kai Ferber, Rückraumspieler vom OSC Dortmund komplettiert den Drittligisten und soll mit seinen festen Würfen für das ein oder andere Tor sorgen.
„Wir wollten uns bewusst auf diesen drei Positionen verstärken und ich glaube, dass wir mit den Jungs genau die richtigen Kandidaten gefunden haben. Alle drei haben sich hervorragend in das Team integriert und passen super zur Mannschaft. Das macht es uns als Trainerteam in den verschiedenen Einheiten entsprechend einfach. Sie runden unsere Spielphilosophie nicht nur ab, sondern erweitern sie auch noch. Das Hauptaugenmerk liegt sicher auch weiterhin auf unserer Abwehrarbeit, die wir nochmals verbessern wollen. Hier werden wir an der Feinabstimmung arbeiten, ein zweites System integrieren. So kommen die unterschiedlichen Spielertypen auch richtig zur Geltung, so Marc Rode in Vorfreude auf die kommende Spielzeit.
TuS-Pressesprecher Thomas Lichtenberg bringt es am Schluss auf den Punkt: „Wenn man ehrlich ist, dann lachen wir uns doch jedes Jahr kaputt, dass wir dritte Liga spielen dürfen. Es ist einfach nur schön mit anzusehen, wie wir aus unseren kleinen Mitteln immer wieder das Beste herausholen.“
