Witt und van Wieringen verhindern Niederlage im Kellerduell
Hagen, 6. Februar 2023. Im Lokalderby gegen (Tabellen-) Nachbarn Gevelsberg erkämpfen sich die Volmetaler Oberligahandballer am Samstagabend ein glückliches 27:27-Remis. In einer kuriosen Schlussphase sichern der überragende Torwart Rico Witt und Noah van Wieringen den Punktgewinn.
Die Hallenuhr steht bei 59:09. In dreifacher Unterzahl ist Kapitän Jonas Heidemann beim Wurf aus spitzem Winkel auf Rechtsaußen gefoult worden. Gevelsberg erhält die fällige Zeitstrafe, Volmetal den Siebenmeter. Es steht 26:27. Noah van Wieringen tritt an, schaut den starken Sven Wulf im Kasten der Gastgeber aus und setzt den Siebenmeter millimetergenau an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball zum 27:27 ins Tornetz fällt.
45 Sekunden Restspielzeit verbleiben, die Gäste aus dem Hagener Süden verteidigen mit drei Feldspielern gegen fünf Gevelsberger Angreifer. Der Gastgeber lässt sich sehr viel Zeit, passt den Ball mehrmals von Linksaußen nach Rechtsaußen, während die Uhr langsam abläuft. Die Schiedsrichter wiederum lassen die wenig druckvollen Bemühungen lange laufen, heben den Arm zum Zeitspiel erst 5 Sekunden vor Spielende. Just in dem Moment, als der Gevelsberger Rückraumspieler Apel auf der linken Halbposition völlig freistehend durchbricht. Doch zum Glück für die Taler ist der letzte Wurf schlecht platziert und landet neben dem Tor. 3 Sekunden, 2, 1… Schlusspfiff! Es bleibt beim 27:27.
Domaschk-Einwechslung sorgt für Ruhe
„In Summe haben wir uns heute leider viel zu viele technische und individuelle Fehler geleistet. Am Ende bekommen wir aber auch einige Pfiffe gegen uns und können über den Punkt insgesamt froh sein“, meint Trainer Ralf Heinemann nach seinem ersten Spiel als Chef auf der Volmetaler Bank. „In der ersten Halbzeit haben wir Gevelsberg weitestgehend kontrolliert und hätten nach der Einwechslung von Dominik Domaschk eigentlich mit einer höheren Führung in die Pause gehen müssen.“
Doch schon in der ersten Halbzeit leisteten sich die Volmetaler ein paar halbherzige Abschlüsse und ungenaue Pässe zu viel. In die Kabine ging es daher nur mit einer hauchdünnen 16:17-Führung für die Gäste.
Volmetaler Fehler machen Gastgeber stark
Den besseren Start in die zweite Spielhälfte erwischte die Heimmannschaft: In einer nun klar von den Abwehrreihen und starken Torhütern geprägten Partie setzte sich die HSG allmählich über 19:18 (36. Spielminute) und 22:20 (46.) auf 25:22 (50.) ab. „Wir haben Gevelsberg durch unsere eigenen Fehler stark gemacht. Dass wir in der Phase nicht noch deutlicher ins Hintertreffen geraten, verdanken wir einzig und allein Rico, der uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten hat“, so Heinemann.
Aber dank der Galaform ihres Schlussmannes gelang den Gästen in der 56. Spielminute schließlich der Ausgleich, den der eingewechselte Linksaußen Lasse Pfänder per Tempogegenstoß besorgte. Die Volmetaler waren jetzt wieder voll im Spiel und ein emotionsgeladenes Derby steuerte seinem Höhepunkt entgegen.
Fragwürdige Pfiffe in der „Crunchtime“
Die letzten drei Spielminuten gehörten dann jedoch weniger den Lokalkontrahenten, denn den beiden Unparteiischen: Mit drei fragwürdigen Zeitstrafen gegen die Gäste innerhalb eines Gevelsberger Angriffs geriet das Heinemann-Team in den entscheidenden Minuten des Spiels in dreifache (!) Unterzahl.
„Auch nachdem ich mir die einzelnen Szenen nochmal genau auf Video angesehen habe, bleibe ich dabei: Die drei Zeitstrafen waren strittig. Zwei von ihnen waren klare Fehlentscheidungen. Da hat einfach Maß und Fingerspitzengefühl gefehlt. Dadurch sind wir in der spielentscheidenden Phase komplett ins Hintertreffen geraten“, kritisiert Volmetals Coach die kuriosen Pfiffe gegen sein Team.
Am Ende hatten die Hagener dann Glück, dass das Šimec-Team die ungleichen Kräfteverhältnisse auf dem Feld nicht für einen doppelten Punktgewinn zu nutzen wusste.