Im heutigen Interview erläutert Andreas Tiemann, stellvertretender Vorsitzender der Spielkommission und zugleich die spielleitende Stelle für die 3. Handball-Ligen in Deutschland, die Beweggründe für die Staffeleinteilungen. Außerdem erklärt er, warum es nur vier Staffeln mit jeweils 18 Mannschaften gibt. „Wir haben das Gesamtsystem im Blick… und… sind dem Wunsch der Mehrheit nachgekommen“
Jens Schilling: Hallo Herr Tiemann, seit unserem letzten Interview sind einige Wochen vergangen. In der Zwischenzeit wurden die Staffeln der 3. Handball-Liga bekannt gegeben. Viele haben sechs oder mehr Ligen erwartet, geworden sind es aber am Ende vier mit jeweils 18 Mannschaften. Warum haben Sie und der DHB den Vereinen gerade in dieser schwierigen Zeit so ein Mammutprogramm auferlegt?
Andreas Tiemann: „Die Staffeleinteilung wird nicht durch mich oder „den DHB“ gemacht, sondern durch die Spielkommission der 3. Liga. Wir haben im Vorfeld der Besprechungen eine Vereinsumfrage aller Vereiner der 3. Ligen gemacht. Wir haben eine weit über 90%ige Rückmeldequote erhalten und die große Mehrheit der Vereine hat sich genau diese großen Staffeln gewünscht. Wir sind also dem Wunsch der Mehrheit nachgekommen – so ist das in einer Demokratie. Zu der Aussage „der DHB“: wer ist der DHB? Der DHB sind doch wir alle, die in Deutschland unserem schönen Sport nachgehen…“
Bei der Staffel-Einteilung gibt es Vereine, die sich sehr benachteiligt fühlen. Wir vom TuS haben immer gesagt, wir nehmen es wie es kommt. Aber das Rheinland vermissen wir schon! Warum haben Sie die Staffeln so dermaßen verändert?
„Wie schon gesagt, das ist keine Einzelentscheidung, sondern daran waren mehrere Personen beteiligt. Maßgeblich für die Staffeleinteilung der Männer sind die beiden Vereinsvertreter der Männer Matthias Kohlstrung, Thorsten Barteldress und ich gewesen. Wir haben das Gesamtsystem im Blick. Seit Bestehen der 3. Liga haben die Mannschaften aus Südwestfalen immer mit den Mannschaften aus dem Rheinland zusammen gespielt. Alle anderen Regionen in Deutschland mussten in den letzten Jahren schon „auswärts“ spielen. Jetzt trifft es halt auch mal die Südwestfalen. Wichtig für uns war, dass echte Derbys erhalten bleiben – das ist uns gelungen. Ansonsten haben wir versucht, für Gesamtdeutschland die Aufteilung zu finden, die insgesamt die Fahrbelastungen am geringsten hält. Da sind sicherlich in Nuancen auch andere Einteilungen in den vier Staffeln möglich gewesen, aber eine echte Alternative, die zu einer deutlichen Entlastung aller Vereine führen kann, ist mir nicht bekannt.“
Was passiert, wenn eine Mannschaft einen positiven Corona-Test innerhalb des Teams bekannt geben muss. Mit den vergrößerten Staffeln und den damit verbundenen Spieltagen gibt es bis in den Mai hinein so gut wie keine Ausweichtermine. Weite Fahrten unterhalb der Woche sind für die berufstätigen Amateur-Spieler keine Option. Wie sieht hier der Plan der spielleitenden Stelle der 3. Handball-Liga aus?
„Dazu wird es Regelungen in den Durchführungsbestimmungen geben. Ausgefallene Spiele sollen nach Möglichkeit nachgeholt werden. Wir haben ein paar Ausweichspieltage wie z.B. das Karnevalswochenende oder Feiertage. Auch Spiele in der Woche sind m.E. möglich, wenn es die Fahrtstrecken erlauben. Bei einem entsprechenden Vorlauf dürfte jeder Verein in der Lage sein, diese Spiele auszutragen, zumal wir ja nicht über den klassischen Amateur-Spieler in der Landesliga reden, sondern in der Regel über vertragsgebundene Spieler, die ihr Hobby wenigstens Nebenberuflich zum Beruf gemacht haben…“
Vielen Dank Herr Tiemann für das Gespräch.
Interview: Jens Schilling
Foto: Privat
Den kompletten Spielplan der 3. Handball-Liga Nord/West könnt Ihr hier herunterladen. Außerdem bieten wir Euch einen automatisch aktualisierten Kalender an, den Ihr hier für das Handy herunterladen könnt.
