Die Corona-Krise hat auch den Handballsport weiter fest im Griff. Nicht nur nur die Profi-Mannschaften aus der ersten und zweiten Handball-Bundesliga stehen enorm unter dem Eindruck der weltweiten Ausbreitung von SARS-CoV-2.
Auch die Amateurvereine wie wir vom TuS Volmetal stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Wann geht es weiter? Wie geht es weiter? Wie reagieren die Fans? Wie reagieren die Sponsoren? Werden einige Teams auf der Strecke bleiben? Fragen über Fragen, auf die im Moment keiner so recht eine Antwort weiß.
Hier im Interview versucht unser Kassenwart Ralf Hoffmann seine Sicht der Dinge zu erklären. Er ist seit über zwanzig Jahren für die finanziellen Angelegenheiten der Handballer beim TuS Volmetal zuständig.
Hallo Ralf, fast alle Vereine leben von den Zuschauereinnahmen und dem Sponsoring. Einige Teams, die hohe Ziele wie den Aufstieg in die höheren Spielklassen vor Augen haben, stehen vor besonders schweren Zeiten. Insbesondere dann, wenn ein „Großsponsor“ mal wegbrechen sollte. Glaubst Du, dass einige Teams auf der Strecke bleiben oder freiwillig den Rückzug antreten werden?
Ralf Hoffmann: „Das ist schwierig zu beantworten, da ich die Budgets anderer Vereine nicht kenne. Das Feld des Sponsoring wird in Zukunft grundsätzlich schwerer zu bespielen sein, da sich viele Firmen überlegen werden bzw. müssen welche Ausgaben zwingend sind und welche nicht. Die eigene wirtschaftliche Situation und die Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern werden immer Vorrang vor einem Sponsoringengagement haben.
Und umso höher man spielt, umso höher ist auch der finanzielle Bedarf. Da werden jetzt definitiv Gelder aus den Zuschauereinnahmen und vielleicht auch Gelder aus Sponsoreinnahmen fehlen. Abhängigkeiten von einem Großsponsor können dann auch mal schnell existenziell für einen Verein werden.“
Das Land NRW verteilt aktuell Zuschüsse für die Sportvereine, die einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb unterhalten. Wie sieht es hier mit dem TuS Volmetal aus? Bist Du da im Thema?
Ralf Hoffmann: „Ja! Den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb haben wir schon seit Jahren in unsere GmbH ausgegliedert. Die sich uns bietenden Möglichkeiten werden wir versuchen auszuschöpfen.“
Haben vielleicht einige Vereine ihr Budget für eine bessere sportliche Situation zu sehr „auf Kante“ genäht?
Ralf Hoffmann: „Möglich, meist wird ein Budget ja erst während der laufenden Saison geschlossen. Wer bis zur Corona-Krise damit fertig war, dürfte durch sein.“
Viele interessiert natürlich die Zukunft des TuS Volmetal und besonders unserer Drittliga-Mannschaft. Wir haben immer von der Nähe zu den Fans, den Sponsoren und dem familiären Umfeld gelebt und enorm davon profitiert. Etwas, was gerade jetzt das Fundament für eine weitere Zukunft in der 3. Handball-Liga ist? Müssen die Fans sich Sorgen um die Zukunft Vereins machen?
Ralf Hoffmann: „Das was uns ausmacht, nämlich das familiäre Miteinander über tatsächlich alle, vom Spieler der 1. Mannschaft bis hin zu den Minis ist und bleibt unser Fundament. Nur das hat uns überhaupt bis in die 3. Liga gebracht.
Sorgen? Schwer zu sagen, da man Stand heute noch nicht absehen kann, welcher Sponsor uns evtl. ausfällt und welcher nicht. Da geht es manchmal nicht um die Treue der Sponsoren, sondern schlichtweg um deren eigene Situation jetzt in der Corona-Krise.
Der Einnahmeverlust aus den höchstwahrscheinlich wegfallenden Heimspielen ist definitiv erheblich, wo da doch die zwei Lokalderbys gegen Eintracht und den Dragons dabei gewesen wären. Das zu kompensieren ist neben den Unsicherheiten aus den offenen Sponsoreinnahmen definitiv eine Herausforderung für uns.
Wenn wir aber eins können, dann sind das Herausforderungen zu meistern. Immer positiv bleiben. Wie oft waren wir schon der 1. Absteiger vor einer Saison. Und ? 😉
Und an der Stelle sei kurz erwähnt, dass unsere Spieler und Trainer einen tollen Charakter haben. Als andere noch drüber diskutierten, haben unsere Spieler sich schon längst solidarisch gezeigt, größtenteils sogar mit Vollverzichten.
Hut ab Jungs. Danke dafür!!“
Das Budget des TuS Volmetal war in den letzten Jahren immer sehr überschaubar. Könnte sich das jetzt eher positiv auf die Gesamtsituation und die kommende Saison auswirken?
Ralf Hoffmann: „Stimmt, wir haben schon immer damit gelebt, mit „Nichts“ viel zu erreichen und nicht allein nur auf Großsponsoren zu setzen. Das könnte sich jetzt auszahlen. Aber über jeden Kontakt zu einem Sponsor sind wir dankbar. Insofern alle zusammenrücken. Es sind tatsächlich schwierige Zeiten mit vielen Unbekannten.
Aber wie oben schon erwähnt:
Positiv bleiben!“
Danke Ralf für dieses Interview.
Alle im Verein werden auch in den kommenden Wochen und Monaten Ihr Bestes geben, damit der TuS Volmetal auch in den kommenden Jahren höherklassigen Handballsport auf die Platte bringen kann!
Bleibt gesund! Wir sehen uns in der Halle.
Vor über einem Jahr haben wir bereits die Aktion „Jeder Taler gibt nen Taler“ ins Leben gerufen. Hier können auch Privatleute oder Familien über einen Dauerauftrag (ab 10€/Monat) den TuS Volmetal unterstützen. Informationen über das Projekt und den Antrag bekommt Ihr bei Ralf Hoffmann unter r.hoffmann@volmetal-handball.de.
Interview: Jens Schilling
