Unser Trainer der ersten Mannschaft im Interview. „Es ist für alle Vereine eine sehr schwierige Situation die überhaupt nicht mehr kalkulierbar ist,“ so Marc Rode.

In der handballfreien Zeit haben wir heute ein Interview mit dem Trainer der ersten Mannschaft Marc Rode für Euch. Er erläutert seine Sicht der Dinge in der aktuellen Situation.

TuS: Hallo Marc, aktuell ruht ja der Trainings- und Spielbetrieb in der 3. Handball Liga-West. Wie halten die Jungs sich aktuell fit und wie funktioniert die Kommunikation innerhalb des Teams?

Marc Rode: „Es ist für alle Vereine eine schwierige Situation, die überhaupt nicht mehr kalkulierbar ist. Wir mussten unseren Trainingsplan anpassen, da wir zuerst nur von einer zweiwöchigen Pause ausgegangen sind. Dann haben sich die Ereignisse überschlagen und innerhalb kürzester Zeit wurden nicht nur alle Hallen, sondern auch alle Fitnessstudios geschlossen. Momentan ist auch überhaupt nicht absehbar, wann die Situation sich ändern wird.
Zu den Laufeinheiten haben wir einen Kraft- und Athletikplan für die Jungs erstellt, der noch individuell an den Einzelnen angepasst wird. Hierüber bekommen ich und mein Co-Trainer Björn Althoff regelmäßige Rückmeldungen. Das wird natürlich dokumentiert, aber man muss sagen, die Spieler sind sehr eigenverantwortlich, fleißig und auch engagiert.
Wir können natürlich aktuell noch nicht sagen, wann wir zurück auf die Platte dürfen, aber wir können beeinflussen, in welchem Fitnesszustand wir zurückkommen. Hier sind die Jungs sehr vorbildlich. 
Die Kommunikation ist eng und läuft in den üblichen Handy-Gruppen und persönlich in Telefonaten ab. Ich spreche in regelmäßigen Abständen mit den Spielern, um einfach den persönlichen Kontakt nicht aus den Augen zu verlieren.“ 

TuS: Wann erwartest Du eine Entscheidung der spielleitenden Stelle? Die aktuelle Unterbrechung geht ja vorerst bis zum 19. April, also dem Ende der Osterferien.

Marc: „Ich glaube man kann das zeitlich gar nicht eingrenzen. Es gibt jeden Tag neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu verzeichnen. Da wir meiner Meinung nach erst am Anfang der Corona-Krise stehen, ist es auch überhaupt noch nicht greifbar wie und wann es mit dem Trainings- und Ligabetrieb weitergeht. Wenn es in dieser Saison überhaupt noch einmal startet.
Man muss den entscheidenden Stellen einfach die Zeit geben, damit sie in Ruhe abwägen können, welche Entscheidungen die Richtigen sind. Für uns heißt es aktuell abwarten und die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen.“

TuS: Aktuell stehen wir in der Tabelle auf dem 11. Platz mit insgesamt sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass sowohl Ahlen als auch Menden noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt hätte. Tatsächlich müssten wir noch sechs Spiele spielen. Was wäre Deiner Meinung nach die beste Lösung für alle Beteiligten?

Marc: „Vorab ist zu sagen, dass wir mit sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz relativ entspannt auf die Entscheidung der spielleitenden Stelle warten können. Alle bisher genannten Szenarien würden bedeuten, dass wir über dem Strich stehen würden. Somit würden wir auch in der kommenden Saison in der 3. Handball-Liga spielen. Ich persönlich glaube nicht mehr daran, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Uns läuft einfach die Zeit davon. Eigentlich ist ein Spielbetrieb in den aktuellen Zeiten des Corona-Virus auch nicht zu verantworten und wird bestimmt vorzeitig beendet.
Die beste Lösung wäre meiner Meinung nach die Tabelle nach der Hinrunde abzurechnen, weil alle Mannschaften einmal gegeneinander gespielt haben. Außerdem war da auch der Rückzug von den Rhein Vikings noch nicht bekannt. Wenn man den Stand von heute nehmen würde, dann könnte man argumentieren, dass die eine Mannschaft zuerst gegen die Top sechs gespielt hat, während die Andere zuerst die unten stehen Teams im Duell hatte. Um es gleichwertig zu analysieren, wäre die Hinrunden-Tabelle die fairste Lösung. 
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Saison auf null gesetzt wird und überhaupt nicht gewertet wird. Das würde bedeuten, dass die gleichen Mannschaften in der kommenden Saison noch einmal gegeneinander spielen müssen. Ich persönlich bevorzuge aber die Lösung mit der Hinrunden-Tabelle.“

TuS: Aktuell sehen wir auf der ganzen Welt wie verletzlich wir eigentlich sind. Wie wirkt sich die aktuelle Lage auf Deinen Tagesrhythmus aus?

Marc: „Beruflich hat sich für mich noch nicht soviel geändert. Ich fahre jeden Tag in mein Büro, und arbeite teilweise schon im Home-Office. Das werde ich aber sicherlich in den kommenden Tagen intensivieren. Ansonsten merkt man momentan aber mal so richtig, wieviel Zeit man dem Sport unter der Woche widmet und wie eng man mit der Mannschaft verbunden ist. Das fängt an mit der Trainings- und Spielvorbereitung und geht mit der Video-Analyse des Gegners weiter. Hinzu kommen die Einheiten in der Halle und die Spiele am Wochenende. Das sind jetzt Dinge, die komplett wegfallen.
Nichtsdestotrotz beschäftige ich mich auch in dieser Zeit viel mit dem Handballsport. Für mich geht der Blick schon in Richtung Saisonvorbereitung und Kaderplanung. Hier gilt es taktische Konzepte zu erarbeiten und einige Dinge zu verändern. Natürlich stehe ich in engem Austausch mit Björn und wir beide machen uns so unsere Gedanken. Wir planen aber immer noch zweigleisig, denn theoretisch müssten wir in dieser Spielzeit noch sechs Partien spielen.
Privat genieße ich das gute Wetter mit meiner Familie im Garten und den Luxus von viel privater Zeit zu Hause. Eine gute Ersatzaufgabe ist aktuell die Gartenarbeit für mich. Die Terrasse ist sauber und das Gartenhaus gestrichen!“

TuS: Werden aktuell weitere Gespräche mit potentiellen Neuzugängen geführt oder ruht das aufgrund der momentanen Situation? Die Positionen von Erik und Jan sind ja neu zu besetzen.

Marc: „Die aktuelle Situation hat auf die momentanen Gespräche keinen direkten Einfluss. Wir sind aktuell in Gesprächen mit Spielern und werden sicherlich auch in der nächsten Zeit wieder etwas vermelden können. Die Kaderplanung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der sportlichen Leitung und der Fokus liegt hier klar auf der kommenden Saison.“

TuS: Danke Marc für das Interview und Dir und Deiner Familie alles Gute für die kommende Zeit. 

Interview:
Jens Schilling

Immer engagiert und mittendrin an der Seitenlinie, Trainer Marc Rode.
Foto: Sebastian Lahmer