Hagen, 18. Dezember 2022. Vollkommen indisponiert präsentierte sich Handball-Oberligist TuS Volmetal im letzten Spiel des Jahres 2022 beim starken Aufsteiger Herne. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit kassiert die Rode-Sieben am Samstagabend eine verdiente 27:40-Klatsche.
„So einen Auftritt wie in den ersten dreißig Minuten habe ich bisher weder als Spieler noch als Trainer jemals erlebt“, erklärt ein konsternierter Marc Rode nach Schlusspfiff. „Es hat uns heute an so ziemlich allem gefehlt, was man für erfolgreichen Handball benötigt: Einsatz, Disziplin, Körpersprache, Emotionen, Cleverness, Spielfreude, Abschlussqualität. Egal, wen wir eingewechselt haben, da haben sich leider alle nahtlos eingefügt.“
Ohne die erkrankten Linksaußen Denissov und Pfänder misslang den Gästen schon der Start in die Partie gehörig. Beim Stand von 0:4 nach gerade einmal fünf Spielminuten sah sich Rode bereits gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. Ohne Erfolg, denn die lautstarke Ansprache verpuffte in der Folge völlig wirkungslos.
Rode: „Das war Arbeitsverweigerung“
„Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Bälle wir dem Gegner vorne einfach in die Hände gespielt oder mit ungenauen Pässen vertändelt haben. Das war schlichtweg Arbeitsverweigerung. Da gibt es auch nichts schön zu reden“, so Rode weiter. In der Tat: Im eigenen Angriff reihte sich bei den Gästen Fehler an Fehler und die zahlreichen unvorbereiteten Abschlüsse waren leichte Beute für den überragenden Ex-Volmetaler Jörn Maiß im Tor der Hausherren. Die Unzulänglichkeiten der Rode-Sieben wusste Herne indes durch Tempogegenstöße konsequent mit schnellen Toren zu bestrafen.
Ohne jegliches Aufbäumen ließen sich die Volmetaler bei Spielständen von 2:10 (14.) und 3:20 (25.) vom Aufsteiger nach allen Regeln der Kunst vorführen. Beim Pausenstand von 7:22 war die Partie längst entschieden und die Gäste nur noch auf Schadenbegrenzung aus.
Lichtblick offene Manndeckung
Die Pause nutzte Trainer Marc Rode, um seine Spieler neu einzustellen und um die Abwehr umzustellen. Nachdem die 6:0- und 5:1-Deckungsformationen in den ersten dreißig Minuten gegen flinke Herner kaum Zugriff gefunden hatten, stellte die nach Wiederanpfiff verordnete offene Manndeckung die Gastgeber indes vor erhebliche Probleme. Mit Kapitän Jonas Heidemann im rechten und Noah van Wieringen im linken Rückraum, Robin Gerber auf Linksaußen und Maxi Kandolf am Kreis wirkte das Gästeteam nun deutlich präsenter.
Dank zahlreicher Abspielfehler und abgefangener Bälle gelang es den Talern, den Rückstand bis zur 40. Spielminute auf neun Tore Differenz zu verkürzen (16:25). Angeführt von der nun starken Achse Van Wieringen und Kandolf keimte bei den Gästen etwas Hoffnung auf. Die Chancen, sich weiter heranzuarbeiten, zerschlugen sich allerdings schon wenig später: Nachdem Rechtsaußen Philipp Moog beim Siebenmeter einen Kopftreffer gegen Westfalia-Keeper Maiß landete, folgte die obligatorische rote Karte postwendend.
Rückkehr zur 6:0-Abwehr besiegelt Klatsche
„Das hat unserer Manndeckung dann leider den Rest gegeben, weil uns in der Folge ein entscheidender Spieler für diese Deckungsvariante fehlte“, erklärt Rode. Die eher unfreiwillige Rückkehr zu der wackeligen 6:0-Abwehr nutzten die Herner bis zur 52. Spielminute, um sich erneut auf 16 Tore Differenz abzusetzen (19:35). Bis zum Endstand von 27:40 gelang den Gästen immerhin noch ein wenig Ergebniskosmetik.
„Wir haben uns heute durch die Bank weg unterirdisch präsentiert. Von der Kritik ausnehmen möchte ich Noah, Maxi und Nils Leicht, die für seltene Lichtblicke gesorgt haben. Für das Auftreten meines Teams möchte ich mich auch noch einmal bei allen mitgereisten Fans entschuldigen. Die Weihnachtstage nutzen wir jetzt, um den Kopf frei zu bekommen. Ab Januar greifen wir dann mit neuen Kräften wieder voll an“, so Rode abschließend.
Tore: Van Wieringen, Kandolf (je 6); Heidemann, Leicht, Moog, Mehlhorn (je 3); Gerber, Brieden, Jähnichen (je 1).
Zeitstrafen: Herne 4 / Volmetal 4
Rote Karte: Moog (40.)